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Lana - Bozen - Trento
Dank Beschreibung der Pensionsleiterin fanden wir dann am andern Morgen sehr schnell den neu
erstellten Radweg. Dieser ist auf dieser Strecke erst in diesem Jahr eröffnet worden und
scheint die Radfahrer aus der ganzen Gegend anzuziehen. Weiterhin begleitet uns der Duft von
Holunderblüten, gelegentlich auch derjenige von Jasmin. Auf dem schönen Weg abseits von
Ortschaften und Strasse fährt es sich wie von selbst. Nur an Verpflegungsmöglichkeiten fehlt
es noch. Bald schon ist Schloss Siegmundskron bei Bozen zu sehen. Eigentlich wollten wir Bozen
noch besichtigen, aber irgendwie haben wir im dichten Veloverkehr die Abzweigung verpasst. Lange
Zeit
verläuft der Weg auf einer schmalen Halbinsel zwischen dem Etsch und dem vom Brenner herkommenden
Eisack. Nach dem Zusammenfluss ist dann aus dem Etsch schon ein beachtlicher Strom geworden. Auch hier
wieder Holunderblütenduft. In der
Nähe von Auer finden wir dann doch noch eine Imbissbude, bei der wir uns verpflegen können.
 Immer mehr wird Italienisch gesprochen, und nach Salurn, der südlichsten Stadt des
Südtirols, ist es auch vorbei mit den zweisprachigen Ortsbezeichnungen. Bald erreichen wir
dann Trento.
Diese Stadt war mir bisher praktisch unbekannt. Um so überraschter war ich von der gut erhaltenen
mittelalterlichen Altstadt mit dem imposanten Dom. Im Hotel Venezia direkt neben dem Domplatz fanden
wir auch gleich eine günstige Unterkunft. Nach einem Rundgang durch die Stadt beschliessen wir
den Tag mit einem feinen Nachtessen und einer guten Flasche Wein.
Trento - Verona
Hier wird das Tal langsam breiter und es breitet sich immer mehr Industrie aus.
Weiter geht es - meistens begleitet von Holunderblütenduft - durch Reb- und Kiwifelder dem
Etsch entlang. Links in der Höhe das Castello Beseno, eine der grössten Burganlagen des
Trentino, sichtbar. Vorbei geht’s an Rovereto bevor dann
bei Pilcante eine kurze Strecke auf der Hauptstrasse folgt. Da wir hungrig sind, beschliessen wir,
bis zum nächsten Dorf weiterhin der Strasse zu folgen. Es sollte sich lohnen: ein Wegweiser
an der Strasse weist zu einem unscheinbaren Gebäude, das
Ristorante Erta. Dort gibt es keine Karte, aber Pasta,
Risotto, Bistecco und Salat. Wir schaffen nicht alles und dann werden auch ungefragt auch noch
Dessert und Liquori gebracht.
Als wir die Rechnung erhalten staunen wir: 38€ für zwei Personen. Bei Vo Sinistra
erreichen wir dann wieder den Radweg. Kurz danach kommen wir dann in die Provinz Veneto. Der
Holunderblütenduft wird gelegentlich von Jasmin abgelöst und die Radwegweiser werden
immer seltener und verschwinden dann fast ganz. Prompt verfehlen wir den Weg. Aber bald sind wir
wieder zurück auf den kleineren Strassen. Bei Canale wird das Tal wieder eng, und die
Strasse steigt steil an
und auf halber Höhe fliesst plötzlich ein Kanal aus dem Berg. Weiter geht’s, links und
rechts Marmorbrüche, und überall Lastwagen mit Steinen, der Kanal fliesst jetzt statt aus
dem Berg über ein Aquadukt. So erreichen wir schliesslich Verona.
Nach dem wir eine Unterkunft gefunden hatten, spazierten wir Richtung Zentrum. "Take it
easy" tönte es irgend woher im Country-Rock-Stil. Nach einem kurzen Zwischenhalt erreichen
wir den Platz beim Amphitheater. Jetzt erkennen wir auch, woher die Musik von vorher kam; im Theater
spielen die Eagles. Wir setzen uns in ein Strassenkaffee daneben, hören der Musik zu -
"Doolin Dalton" ist grad dran - und bestellen eine Pizza. Diese
schmeckt höchstens durchschnittlich und billigste Flasche Wein dazu kostet genau gleich viel,
wie das ganze Menü vom Mittag. "Take it to The Limit" singen die Eagles, und "James Dean" und
ihre weiteren Hits. Bis
"Hotel California" warten wir nicht mehr. Wir nehmen uns ein Taxi, bevor das Konzert zu
Ende ist, und fahren zurück zum Hotel.
Verona
Am nächsten Tag regnet es in Strömen. Da wir aber nicht vorhaben, an diesem Tag aufs Velo zu
sitzen,
stört uns das nicht so sehr.
Wir beschliessen uns zuerst um die Bahntickets zu kümmern und spazieren zum Bahnhof. Das ist
eine kleine Geduldsprobe,
das Einsparen von Bahnpersonal scheint unterdessen eine europaweite Unsitte
zu sein. Nachher machen wir uns zu Fuss auf die Besichtigung der Altstadt. Eindrücklich das
Castelvecchio mit der Ponte Scaliero. Auf dem Balkon des "Hauses der Julia" posieren sich im
Minutentakt Paare aus Japan, Afrika oder von wo auch immer. Jetzt, da kein Konzert läuft,
können wir auch das Theater auch von innen besichtigen. Gewaltig, was da vor bald 2000 Jahren
gebaut wurde.
Dann beschliessen wir, die Erkundigung mit dem Bus fortzusetzen. Prompt erwischen
wir den falschen Bus und kommen so zu einer Rundfahrt durch die Aussenquartiere. Die sind allerdings
nicht so schmuck, wie die Altstadt, dafür sind Kaffee und Wein billiger.
Das Wetter ist unterdessen wieder besser geworden, also gehen wir nochmals zu Fuss, entlang des Etsch
durch die Altstatdt. Es gäbe noch viel zu entdecken.
Abends ein gutes Essen im Ristorante Memphis di Molinario in der Nähe des Hotels.
Rückreise
 Nun gehts also wieder nach Hause, bei der Porta Nueva ein letzter Blick Richtung Altstatdt. Dann
besteigen wir den Zug Richtung Mailand. Erst im Nachhinein haben wir entdeckt, dass es auch einen
direkten Zug nach Zürich gegeben hätte. Zügig gehts durch die Poebene und bald ist auch Milano
erreicht. Dort gibt es auch gleich einen Anschlusszug Richtung Norden. Im Speisewagen teures, fades,
italienisches Bier. Rasch nähern wir uns den frischverschneiten Alpen. Dann in Bellinzona die
Durchsage, dass wir in Biasca auf Busse umsteigen müssten. Niemand weiss warum, es kursiert ein
Gerücht über einen Waldbrand. Ich kann es mir kaum vorstellen, es hat ja eben erst noch geregnet.
Kurz vor Biasca dann Entwarnung, der Zug fährt durch. Zwischen den Gleisen bei den Kehrtunnels bei
Faido sehen wir es dann doch, Feuerwehr, Hubschrauber und brennendes Gestrüpp.
In Airolo werden dann noch die mit den Bussen transportierten Passagiere der vorherigen Züge aufgenommen.
Zum Glück haben wir schon einen Sitzplatz, denn selbst Stehplätze werden knapp. Die Leute haben in
ihren Sommerkleidern teilweise fast zwei Stunden in der alpinen Kälte ausgehalten. Mit etwa zwei Stunden
Verspätung kommen wir schliesslich zu Hause an. Erst am nächsten
Tag erfahren wir dann, dass auch die Gotthardautobahn wegen eines Felssturzes seit diesem Tag gesperrt
war.
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